Es macht die Wüste so schön,
dass sie irgendwo einen
Brunnen birgt.

Antoine de Saint-Exupéry

Für mich ist dieses Fest so etwas wie ein Brunnen in der Wüste – ein Fest innerhalb der Fastenzeit/österlichen Bußzeit – Eine Unterbrechung mit einem Fest!

Verkündigung des Herrn
25. März

Am Hochfest »Verkündigung des Herrn« (auch Mariä Verkündigung) wird in besonderer Weise der Verheißung der Geburt Jesu an Maria durch den Erzengel Gabriel gedacht.Für Maria war es damals sicherlich nicht “lustig“ - eine ledige Mutter zu werden und das in einem arabischen Umfeld.

Carlo Carretto berichtet von diesem Kulturkreis folgendes:

Mit den Tuareg hatte ich mich angefreundet. Wenn ich auf meinen Fahrten durch die Gegend kam, ließ ich es mir nicht entgehen, nach der Arbeit den Abend mit ihnen zu verbringen. Bei einer solchen Gelegenheit erfuhr ich etwas Merkwürdiges. Ein Mädchen des Lagers war einem jungen Mann aus einem anderen Lager versprochen, aber sie durfte noch nicht zu ihrem Bräutigam ziehen, weil sie noch zu jung war. Unwillkürlich brachte ich damals diese Mitteilung mit der Stelle im Matthäusevangelium zusammen, wo es heißt, dass die Jungfrau Maria mit Josef verlobt worden sei, dass sie aber noch nicht miteinander lebten (vgl Mt 1,18).Als ich 2 Jahre danach wieder in dieses Lager kam, fragte ich einmal unvermittelt, ob die Heirat stattgefunden habe. Mein Gesprächspartner schien peinlich berührt, und es folgte ein betretenes Schweigen. Auch ich schwieg. Am Abend, als ich Wasser holte, ein paar hundert Meter vom Lager entfernt, sah ich dort einen der Knechte meins Gastgebers, und da konnte ich meiner Neugier nicht widerstehen; ich wollte den Grund des verlegenen Schweigens erfahren. Der Knecht schaute sich vorsichtig um, machte mir ein Zeichen, das ich allzugut verstand: er fuhr mit der Hand an die Kehle und führte jene Bewegung aus, mit der die Araber sagen wollen: „es wurde ihr die Kehle durchgeschnitten“. Noch vor der Hochzeit entdeckte man, dass sie schwanger war, und die Ehre der Familie forderte dieses Opfer.

Ich las später unter dem Himmel der Sahara den Matthäus-Text über die Empfängnis Jesu in Maria. (Mt 1,18f) Josef war also kein Denunziant und Joachim, Marias Vater, spielte nicht den diensttuenden Gesetzeshüter und brachte Maria nicht um.

(nacherzählt aus : Carlo Carretto „Gib mir deinen Glauben)