„Lasst uns dankbar bleiben!“
geschrieben von Schwester M. Ruperta Krieger
Wie stärkt Sie Ihr Glaube in der Corona-Krise?
Mein Glaube gibt mir Zuversicht und Halt auch in Dunkelheit und ungewissen Situationen, den Mut nicht zu verlieren, Herausforderungen anzunehmen und aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste zu machen. Natürlich immer mit der Gewissheit, dass wir bei allen Unwägbarkeiten umfangen sind von einer höheren und liebenden Macht.
Was ziehen Sie persönlich an Positivem aus der Krise?
Durch den plötzlichen Stillstand des öffentlichen Lebens und die radikale Veränderung meiner Arbeitsweise in unserer Einrichtung bin ich gezwungen innezuhalten, hinzuhören, zusammenzurücken und gemeinsam im Team wesentliche Bausteine unserer Arbeit neu und anders zu gestalten.
Ich mache mich gemeinsam mit meinen KollegInnen auf den Weg zu unserem Grundauftrag: für die Kinder und Familien präsent und ansprechbar zu sein. Ich stelle fest: nach wenigen Tagen im Hinhören, gegenseitigem Respekt, Geduld und dem absoluten Vertrauen, dass wir gemeinsam etwas auf den Weg bringen, ist vieles und Großartiges möglich. Dafür bin ich sehr dankbar! Ich persönlich kann deutlicher spüren, dass ich aus einer inneren Ruhe heraus Kraft für den kommenden Tage, die kommenden Woche und das was noch kommen wird, schöpfen kann.
Ich habe mehr Zeit mich und meinen Tag intensiver in die Gegenwart Gottes zu stellen.
Ich habe mehr Zeit mir über den Sinn meines Lebens Gedanken zu machen.
Ich habe mehr Zeit mich meinen Ängsten zustellen.
Und ich habe mehr Zeit mit mir und den Menschen zu sein.
Und dafür bin ich unendlich dankbar!
Was möchten Sie den Menschen in Gedanken mit auf den gerade schwierigen Weg geben?
Freunde und Gemeinschaft können in tristen Situationen, bei Ängsten und Zweifeln, in Verunsicherung und Hoffnungslosigkeit wahre Wunder wirken. Gott sei Dank können wir uns in diesen Zeiten durch Telefon und soziale Medien gut vernetzen. Bleiben wir dankbar und gesund!
Schwester M. Ruperta Krieger arbeitet in einem sozial- und heilpädagogisch geführten Abenteuerspielplatz in Würzburg, der mitten in einem sozialen Brennpunkt steht. Hierhin kommen in "Nicht-Coronazeiten" täglich 50 - 80 Kinder, die fast alle aus einem angespannten Familiensystem stammen und entsprechend belastet sind. Die Mädchen und Buben sind im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Die Arbeit und das Zusammensein mit den Kindern und auch mit den Eltern ist neben handwerklichen und kreativen Angeboten hauptsächlich geprägt durch Beziehung und Kontakt.