War einer der Hl. Drei Könige eine Frau?
Die Stickarbeit (Fragmente eines Messgewands) ist eine Leihgabe unseres Paramentenmuseums an den Gengenbacher Adventsweg und ist bis zum 6.1.2021 im Schaufenster des Atelier Schlindwein (Leutkirchstrasse 4) in Gengenbach ausgestellt.
Die farbintensiven Stickereien (Applikationen mit Handstickerei und Goldfäden) stellen die typischen Weihnachtsszenen dar: Verkündigung an die Hirten, Maria mit dem Jesuskind und die Weisen aus dem Morgenland, auch die Heiligen Drei Könige genannt.
Die Darstellung der „Drei“ Könige gibt jedoch Rätsel auf. Handelt es sich doch bei der Figur links im grünen Gewand eindeutig um eine Frau – offensichtlich die gleiche Frau, wie in der Bildmitte. Es könnte sich hierbei um die Königin von Saba handeln, eine biblische Gestalt, die im 10. Jhd. v. Chr. eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll. Als Gastgeschenke brachte sie Gold, Weihrauch und Edelsteine mit. Hinweise, dass sie zur Anbetung des Gottessohnes mit anderen Königen in den Stall von Bethlehem gekommen sein könnte finden wir im Psalm 71, 10 – 11: „Die Könige von Tharsis … von Arabien und Saba kommen herbei mit Geschenken.“ In Krippen wird sie seit der Barockzeit als hell- oder dunkelhäutige Frau dargestellt.
Die Bibel kennt im Übrigen gar keine drei Könige. Im Matthäus-Evangelium ist von „Weisen aus dem Morgenland“ die Rede, eine Zahl wird nicht genannt.
Die lateinischen Inschriften
Hoc signumm agni regis est – Dieses Zeichen ist die Königsherrschaft des Lammes
Eamus et inquiramus eum – Lasst uns nach ihm suchen
Die Herkunft, Datierung und der Herstellungsort dieser eindrucksvollen Fragmente ist leider unbekannt.
Morgen stellen wir Ihnen hier eine ganz besondere Krippe aus Wachs vor.
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