CHORMANTEL „HEILIGE FAMILIE“
Die Kappa des edlen Chormantels aus golden-weißer Ornamentwebe zeigt Blütenstände mit Granatäpfeln und ist im Bilderstich (Handarbeit) bestickt. Der Granatapfel wird bereits in der Bibel als Verzierung des priesterlichen Gewandes erwähnt und vermittelt als uraltes Fruchtbarkeitssymbol die Botschaft, dass der Reichtum des Landes vom Segen Gottes abhängt.
Die intime Darstellung zeigt die Heilige Familie in einer ländlichen Szenerie. Maria als Mutter mit Jesus und Lamm, Josef kniet als Schutzvater in sich gekehrt daneben. Die Lilie, die edle Königsblume wächst als Zeichen für die Reinheit Mariens am linken Bildrand. An die Hauswand dahinter lehnt eine Spindel als Symbol für Marias Keuschheit, Demut und ihren Fleiß.
Die Zweige des Apfelbaums tragen reiche Früchte. Im Alten Testament gehört der Apfelbaum zu den begehrten Obstbäumen, die für den Lebensunterhalt der Familie wichtig waren. Ein Obstbaumgarten drückte bescheidenen Wohlstand und Frieden aus. Das Bild des Paradiesgartens mit Apfelbaum ist aber auch eine weihnachtliche Darstellung: Eva reichte Adam die verbotene Frucht und beide wurden aus dem Paradies vertrieben. Die Geburt Jesu wiederum gibt die Hoffnung auf das Paradies wieder.
Die Bordüren auf Vorder- und Rückseite, sowie die Umfassung des zentralen Motivs auf der Kappa sind Maschinenstickerei mit Sprengarbeit (Hochstickerei über einer Einlage). Daher ist der Mantel sicher nicht vor 1900 entstanden.
Der Chormantel ist eine Leihgabe unseres Paramentenmuseums an den Gengenbacher Adventsweg und ist bis zum 6.1.2021 im Schaufenster des Atelier Schlindwein (Leutkirchstrasse 4) in Gengenbach ausgestellt.